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Trump ist noch bis Ende Jänner 2021 im Amt.

Foto: AP / Jacquelyn Martin

Nach dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol wurde US-Präsident Donald Trump auf fast allen sozialen Netzwerken, darunter Instagram, Facebook und Twitter, dauerhaft gesperrt. Begründet wurde der Schritt mit Verstößen gegen die eigenen Richtlinien. Auch reagierten andere Online-Plattformen, wie Streaming-Service Twitch, Foren-Netzwerk Reddit, Kommunikations-Service Discord, und Online-Shop-Anbieter Shopify mit Sperren.

Missbrauch von Twitch

Der Streaming-Service Twitch, der vor allem unter Computerspielern sehr populär ist, hat zwei Tage nach den Ausschreitungen nachgezogen und den Kanal von Trump auf unbestimmte Zeit deaktiviert. Wie die Website Kotaku in einem Artikel berichtete, äußerte sich ein Sprecher von Twitch dazu folgendermaßen: "Nach dem schockierenden Angriff auf das Kapitol haben wir den Twitch-Kanal von Donald Trump gesperrt." Unter den aktuellen Umständen und der aggressiven Rhetorik des US-Präsidenten sei es notwendig, "Twitch vor weiterem Missbrauch als Kanal für weitere Gewaltaufrufe zu schützen". Nach dem Abdanken von Trump würde man die Situation neu bewerten. Bis dahin bleibe der Account aber deaktiviert.

Auf Twitch.tv hat Trump lediglich 150.000 "Fans".
Foto: Twitch.tv

Bereits im Juni hatte Twitch den Kanal des US-Präsidenten kurzfristig gesperrt, nachdem er eine seiner Ansprachen in Tulsa live streamte. In seiner Rede beleidigte er unter anderem mexikanische Einwanderer als Vergewaltiger. Der unmoderierte Twitch-Chat wurde daraufhin auch bei folgenden Veranstaltungen ein Sammelbecken für Rassisten, Sexisten und QAnon-Verschwörungstheorien.

Reddit sperrt r/DonaldTrump

Auch Foren-Plattform Reddit reagierte auf den Ansturm auf das Kapitol und kündigte am Freitag an, die Community namens r/DonaldTrump vorübergehend zu deaktivieren. Während es sich bei dem sogenannten Subreddit nicht um einen Account Trumps handelt, sondern um ein Forum, in dem andere Nutzer Beiträge teilen, handelt es sich bei dem Kanal um einen der größten für Trump-Unterstützer auf Reddit.

Bereits letztes Jahres im Juni hatte Reddit im Zuge eines Updates seiner Nutzungsrechte die Community r/The_Donald gesperrt, mit der Begründung, dass Nutzer dort Beiträge teilten, die zur Gewalt anstifteten. Der Großteil der Mitglieder konnte sich zuvor jedoch auf eine eigene Webseite, außerhalb von Reddit, zusammenschließen.

Discord-Server deaktiviert

Auch Discord reagierte mit einer Sperre, nicht jedoch von einzelnen Nutzern, sondern eines ganzen Servers. Auf der Kommunikationsplattform Discord können sogenannte Server erstellt werden, in denen Nutzer in verschiedenen Kanälen Konversationen führen können. Wie Discord erklärte, wurde der Server "The Donald" jedoch nicht wegen konkreter Nachrichten gesperrt, sondern weil er in Zusammenhang mit dem nun gesperrten Reddit-Forum r/DonaldTrump und einer Pro-Trump-Webseite, die für die Planung eines bewaffneten Aufstands genutzt werde, stehe.

Shopify sperrt Wahlkampf-Merch-Shop

Seit dem Ansturm auf das Kapitol am Mittwoch reagierte Online-Shop-Shopify als erste Plattform mit weitreichenden, permanenten Sperren. Während Facebook und Twitter vorerst von temporären Maßnahmen sprachen, verbannte Shopify zwei Online-Shops, die in direkter Verbindung mit Trump standen – den Shop seiner Organisation und seines Wahlkampf-Teams, auf dem etwa Fanartikel verkauft wurden.

Apple und Google nehmen Blogging-Plattform Parler ins Visier

Auch Google und Apple nehmen Trumps Aktivitäten, sowie jene seiner Anhänger, ins Visier. Postings von Trump-Unterstützern auf der US-Plattform Parler zielten laut Google darauf ab, die "andauernde Gewalt in den USA weiter anzustacheln". Wegen fehlender Moderation und Regelungen für gefährliche Inhalte, warf Google am Freitag die alternative Bloggingplattform aus seinem Store.

Auch Apple drohte Parler mit einer Entfernung der App aus dem App-Store, und forderte die Plattform auf, "alle anstößigen Inhalte aus Ihrer App zu entfernen, sowie alle Inhalte, die sich auf Angriffe auf Personen oder staatliche Einrichtungen jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt beziehen". Auch müsse Parler einen schriftlichen Plan "zur Moderation und Filterung dieser Inhalte" vorlegen, teilte Apple in einem Schreiben an Parler mit. (red, 9.1.2021)