Klassische Windows-Anwendungen auf einem Macbook ausführen: Das geht mit dem Umstieg Apples auf eigene Prozessoren nicht mehr. Zumindest nicht offiziell. Findige Entwickler zeigen nun aber was möglich wäre, wenn sowohl Apple als auch Microsoft ihre Haltung zu diesem Thema ändern würden.

Vergleiche

Dem Entwickler Alexander Graf ist es bereits vor einigen Tagen gelungen, Windows 10 für ARM-Prozessoren in einer Virtualisierung zum Laufen zu bringen. Der Tech-Youtuber Martin Nobel hat diese Arbeit nun weiter verfeinert und auch gleich Benchmarks durchgeführt. Das Ergebnis ist in mehrerlei Hinsicht verblüffend. Denn das Ganze läuft nicht nur tadellos, selbst die virtualisierte Software läuft besser als ein echtes Windows 10 on ARM auf dem Surface Pro X.

Martin Nobel

So liefert ein Geekbench-Test der Windows-10-VM am Macbook Air einen Single-Core-Wert von 1.515 Punkten. Zum Vergleich: Microsofts eigenes ARM-Gerät schafft gerade einmal 793 Punkte. Beim Multi-Core-Wert fällt der Unterschied nur ein Spur weniger dramatisch aus: 4.998 vs. 3.113 Punkte lautet hier das Ergebnis.

Alles relativ

Angemerkt sei, dass Geekbench natürlich nur ein einzelner Benchmark ist, und dazu noch einer der ganz auf die CPU-Leistung ausgerichtet ist. Trotzdem zeigt dies gut die pure Rechenkraft der M1-CPU im Vergleich zum gemeinsam von Microsoft und Qualcomm entwickelten SQ2-Prozessor beim aktuellen Surface Pro X.

Warten auf Einsicht

All das bleibt für die breite Masse aber vorerst theoretisch. "Boot Camp" für Dual-Boot-Support hat Apple gestrichen, den Einsatz in einer virtuellen Maschine will wiederum Microsoft nicht unterstützen. Dies obwohl der Bericht etwas demonstriert, womit viele nicht gerechnet haben: Selbst klassische Anwendungen für x86-Prozessoren laufen in dieser Umgebung sehr gut, da sie von Microsofts eigener Emulationsschicht profitieren. Schon vor einigen Monaten hatte Microsoft allerdings betont, dass die ARM-Version von Windows 10 ausschließlich für damit vorinstallierte Systeme gedacht ist, und nicht separat angeboten werden soll. (apo, 6.12.2020)