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Die EU und Großbritannien haben ihre jüngste Verhandlungsrunde über ein Handelsabkommen einen Tag früher als geplant und ohne Durchbruch beendet.

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London/Brüssel – Die EU und Großbritannien haben ihre jüngste Verhandlungsrunde über ein Handelsabkommen einen Tag früher als geplant und ohne Durchbruch beendet. "Nach viertägigen Diskussionen bleiben immer noch ernsthafte Meinungsunterschiede", erklärte EU-Chefunterhändler Michel Barnier am Donnerstag.

Bernier fordert Respekt

Dabei sei es das Ziel der intensivierten Verhandlungen gewesen, neuen Schwung aufzubauen. "Unser Ziel war es, die Verhandlungen erfolgreich und schnell auf die Bahn für einen Kompromiss zu bringen", betonte Barnier. Die EU habe konstruktiv verhandelt. Sie erwarte aber, dass ihre Positionen besser verstanden und respektiert würden, um eine Einigung zu erzielen.

"Wir glauben weiter daran, dass eine Einigung möglich ist und in jedermanns Interesse liegt", erklärte Barnier. Die Gespräche würden nächste Woche in London weitergeführt. Die nächste Verhandlungsrunde folge dann in der Woche vom 20. Juli.

Ursprünglich war diese Verhandlungsrunde bis Freitag angesetzt. Barnier hatte im Vorfeld für diese Runde ein Signal des Kompromisswillens aus London gefordert.

Monatelanges Hin und Her

Großbritannien war am 31. Jänner aus der EU ausgetreten. In der Übergangsphase bis Jahresende bleibt das Land noch im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Die EU hat London dabei eine Freihandelszone ohne Zölle und Einfuhrquoten in Aussicht gestellt. Die Verhandlungen kamen aber über Monate nicht voran. Mitte Juni hatten die beiden Seiten deshalb vereinbart, die Verhandlungen zu beschleunigen und den Juli praktisch durchzuverhandeln.

Frost: "Erhebliche Meinungsverschiedenheiten"

"Die Verhandlungen waren umfassend und nützlich", erklärte der britische Verhandlungsführer David Frost zu dem neuen Anlauf seit dieser Woche. Sie hätten aber auch "die erheblichen Meinungsverschiedenheiten unterstrichen, die zwischen uns in einer Reihe wichtiger Fragen noch immer bestehen".

Für einen weitgehend ungehinderten Zugang britischer Unternehmen zum europäischen Binnenmarkt verlangt Brüssel, dass London weiter Sozial-, Umwelt- und Verbraucherstandards der EU akzeptiert. Sonst könnten britische Firmen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil erlangen. Die britische Regierung lehnt das ab und will ihre eigenen Standards setzen. Umstritten ist auch der weitere Zugang von EU-Fischern zu britischen Gewässern und die künftige Schlichtung von Streitigkeiten. (APA, dpa, 2.7.2020)