Im Maschinenbau hat Kreatize eine starke Stellung.

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Wien – Während die Industrie derzeit großteils in Schockstarre verweilt und die Liquidität schont, tätigt die B&C-Gruppe ein neues Investment. Gemeinsam mit dem Unternehmer Martin Ohneberg beteiligt sich die B&C Innovation Investments an der deutschen Plattform Kreatize. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin hat sich im Bereich der digitalen Beschaffung einen Namen gemacht und will Marktführer in Europa werden.

Details über das Volumen beim Einstieg werden zwar nicht genannt, doch werde ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag im Wege einer Kapitalerhöhung investiert, erklärt B&C-Geschäftsführer Thomas Zimpfer. Mithilfe der Plattform Kreatize könnten Industriebetriebe nach dem Shutdown ihre Produktion besonders rasch wieder aktivieren. Zimpfer: "Das Abschalten ist deutlich einfacher als das Hochfahren."

Old und new economy

Ohneberg begründet das Investment damit, dass sich die Digitalisierung im Bereich der Produktion und der Beschaffung beschleunigen werde. Kreatize sei dabei auf die für Österreich besonders wichtige Branche Maschinenbau spezialisiert, weshalb hierzulande, aber auch in ganz Europa erhebliche Wachstumschancen gesehen werden. Zimpfer spricht überdies die Synergien mit den Beteiligungen im B&C-Portfolio an, zu denen Amag, Lenzing und Semperit zählen.

Thomas Zimpfer setzt auf Wachstum und Technologie.
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Überdies hat sich die B&C bei innovativen Unternehmen wie TTTech, Frequentis oder Flightkeys eingekauft. Damit will die Gruppe neben der Entwicklung des klassischen Industriebereichs auf Technologie- und Wachstumsunternehmen setzen.

Künstliche Intelligenz hilft mit

Kreatize-Cogründer Simon Tüchelmann sieht den großen Nutzen seiner Dienstleistung in einer umfassenden Datenbank und ihrer Weiterentwicklung durch künstliche Intelligenz. Anstatt Angebote von Lieferanten einzuholen, können Kunden quasi automatisiert Offerte abfragen und vergleichen. Kreatize verfügt über mehrer Standorte und beschäftigt 70 Mitarbeiter. Im Februar 2020 wurde die Fabrikado GmbH übernommen und das Angebot um Laserschneiden, 3D-Druck und einen Onlineshop erweitert. Tüchelmann strebt trotz der neuen Partner weiterhin die unternehmerische Unabhängigkeit an und kann sich langfristig einen Börsengang vorstellen. (red, 18.5.2020)