Blender in Aktion (hier allerdings mit guten Manieren).

Foto: Facebook

Der IT-Riese Facebook hat, wieder einmal, einen Chatbot entwickelt. Um die Software namens "Blender" lernen zu lassen, wie man Gespräche führt, griff man zur "Startseite des Internets", Reddit. 1,5 Milliarden Einträge aus dem Forenportal konnte das Programm zu Lernzwecken analysieren.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Allerdings wohl nicht immer so, wie sich das die Entwickler erhofft hatten, schreibt die BBC.

Reddit ist eine enorm vielfältige Plattform. Von technischen Diskussionen über Games-Communities, Hobbyforen, Alltagsplaudereien, Politik und Nischeninteressen ist fast alles zu finden. Das Diskussionsniveau freilich schwankt dramatisch zwischen zivilisiertem Austausch unter Experten bis hin zu toxischen Dauerentgleisungen.

Noch zu viel Spreu dabei

Und das spiegelt sich auch bei Blender wieder. Meist liefert der Chatbot recht normal erscheinende, höfliche Fragen und Antworten. Gelegentlich entgleist er allerdings, reagiert mit Beleidigungen oder fängt an, Dinge frei zu erfinden. Die Forscher hoffen, dies mit verbesserten Lernmodellen in den Griff bekommen zu können, um mehr Spreu aus dem Weizenhaufen filtern zu können.

Insgesamt zogen 49 Prozent der Testpersonen das Gespräch mit dem Bot einem Chat mit einem menschlichen Partner vor, was durchaus beachtlich ist. Zudem wirke er auf zwei Drittel menschlicher als Googles Chatbot Meena. Die Entwickler sehen ihn als einen "Schritt in die richtige Richtung." Sie betonen, dass die Nachbildung der menschlichen Konversationsfähigkeit nach wie vor eine der großen Herausforderungen in der KI-Entwicklung sei.

Tücken

Die Erfahrung, dass die Verwendung eines sozialen Netzwerks als Lernunterlage für eine Chat-KI mit Tücken behaftet ist, mussten auch andere schon machen. Microsoft experimentierte 2016 auf Twitter mit einem Bot namens Tay, der aus Gesprächen mit anderen Nutzern lernen sollte. Er entwickelte sich in kürzester Zeit zum Holocaust-leugnenden Rassisten und wurde nach einigen Stunden wieder vom Netz genommen. (red, 17.05.2020)