Der Caterer Do & Co prüft Kurzarbeit für seine Mitarbeiter.

Foto: Helmut Spudich

Wien – Aufgrund des Coronavirus und der damit einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung gerät die Wirtschaft, allen voran der Tourismus und die Gastronomie, immer mehr unter Druck. Am Freitag haben große Unternehmen wie der börsennotierte Caterer Do & Co oder die Casinos Austria ihre Mitarbeiter beim AMS angemeldet. Maßnahmen wie Kurzarbeit würden geprüft, heißt es.

Bei Do & Co sind "hunderte Mitarbeiter" betroffen. Einen Bericht der Gewerkschaft, wonach das Unternehmen über 1.200 Mitarbeiter freisetze, wies Unternehmenschef Attila Dogudan zurück, niemand sei freigesetzt worden. "Die Mitarbeiter wissen, wenn kein Flugzeug fliegt und Cafés und Restaurants nicht offen sind, dass das ein Problem ist", erläuterte Dogudan. Natürlich werde Kurzarbeit evaluiert, Urlaube würden abgebaut. Wie viele Mitarbeiter nun beim AMS angemeldet worden seien, könne er im Moment nicht exakt sagen.

Ähnlich die Situation bei den Casinos Austria: Am Freitag um 17 Uhr schließen alle zwölf Casinos und alle 19 Winwin-Standorte in Österreich bis vorerst Freitag, 3. April. 2.000 Mitarbeiter wurden zur Kurzarbeit angemeldet.

Luftfahrt schwer getroffen

Schwer getroffen haben die Auswirkungen des Coronavirus auch die Luftfahrt. Die Lufthansa und der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport fahren die Beschäftigung vorübergehend stark zurück. Fraport plant für bis zu 10.000 Mitarbeiter Kurzarbeit, die in der kommenden Woche bei der Arbeitsagentur beantragt werden soll. Das Unternehmen erwartet heuer einen herben Gewinnrückgang. Tagesbezogen liegen die aktuellen Passagierzahlen bereits 45 Prozent unter den Vorjahreswerten, sagte Vorstandschef Stefan Schulte am Freitag bei der Bilanzvorlage. Das könne sich mit der US-Einreisesperre noch auf minus 60 Prozent steigern.

Die Lufthansa hat für die Flugbegleiter in Frankfurt und München Kurzarbeit beantragt und prüfe das auch für Mitarbeiter auf dem Boden, erklärte eine Sprecherin. Eine genaue Zahl stand noch nicht fest. Doch bei bis zu 50 Prozent erwarteten Flugstreichungen dürften es Tausende sein, die der Dax-Konzern vorübergehend mit Lohnersatz von der Bundesagentur für Arbeit freistellen muss.

Wegen der massiven Einbußen will die Lufthansa einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge um staatliche Hilfe bitten. Dabei gehe es um Liquiditätshilfe, hat laut "Handelsblatt" eine Unternehmenssprecherin bestätigt.

50 Millionen Jobs im Tourismus gefährdet

Der Einbruch des globalen Reiseverkehrs hat auch Auswirkungen auf die Tourismusbranche. In Österreich warnte die Präsidentin der Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer, vor der aktuellen Situation. 232.000 Tourismusbeschäftigte wüssten momentan nicht, was auf sie zukomme. "Sie wollen Sicherheit, und sie wenden sich in erster Linie an ihre Arbeitgeber. Die brauchen ganz rasch konkrete Informationen, wie es jetzt weitergeht", sagte Reitterer. Wichtig sei für die Betroffenen zu wissen, ob, wann und wie der Lebensunterhalt der Arbeitnehmer und Arbeitgeber gesichert ist, die nach den Betriebsschließungen nach Paragraf 20 Epidemiegesetz vor dem finanziellen Nichts stünden, schrieb Reitterer am Freitag in einer Aussendung.

Der Welttourismusverband warnte am Freitag, dass weltweit bis zu 50 Millionen Arbeitsplätze in der Reisebranche gefährdet seien. Asien dürfte dabei der am stärksten betroffene Kontinent sein. Dort seien allein etwa 30 Millionen Jobs gefährdet. In Europa stünden sieben Millionen Arbeitsplätze auf dem Spiel. Die Tourismusindustrie macht jeweils etwa zehn Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung und der Arbeitsplätze aus. (red, APA, Reuters, 13.3.2020)