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Neu-Delhi – Vor dem Hintergrund einer extremen Smog-Lage in Neu Delhi hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel Indien eine Milliarde Euro für den Ausbau umweltfreundlicher Verkehrsmittel zugesagt. Das Geld solle innerhalb der nächsten fünf Jahre in grüne Mobilität in den indischen Städten fließen, sagte Merkel am Samstag.

Für 200 Millionen Euro sollen etwa Diesel-Busse im Bundesstaat Tamil Nadu ersetzt werden. Die Diesel-Busse sollten laut Merkel durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden. Jeder, der die Verschmutzung am Freitag in der Hauptstadt gesehen habe, könne darin ein Argument für den Schritt sehen. Obwohl der durch die Stadt wabernde Smog nicht zu übersehen war, war Merkel am Freitag im Kaiserpalast ohne Schutzmaske eine militärische Ehrenformation abgeschritten.

Indien hat wegen des grassierenden Smogs in der Hauptstadt Neu-Delhi den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Fünf Millionen Atemmasken wurden verteilt, die Schulen bleiben bis 5. November geschlossen, bestimmte Industrieanlagen und Baustellen bleiben gesperrt.

Merkel in Indien

Am letzten Tag ihrer Indien-Reise besichtigte Merkel in Neu Delhi unter anderem eine solarbetriebene Metrostation, wie Regierungssprecher Steffen Seibert im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Ein Teil des Metronetzes sei mit deutscher Hilfe mit Solarstrom ausgerüstet worden.

Am Freitag hatte Merkel mit dem indischen Premierminister Narendra Modi einen Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit vereinbart. Die beiden Regierungschefs unterzeichneten dazu eine Abschlusserklärung der fünften deutsch-indischen Konsultationen.

Merkel erhofft sich, dass es mit der neuen EU-Kommission einen neuen Versuch für die 2013 ins Stocken geratenen Gespräche über ein Freihandelsabkommen geben werde. Damals habe es Probleme gegeben, was das öffentliche Beschaffungssystem und die Landwirtschaft angeht. "Wir brauchen einen neuen Anlauf für ein europäisch-indisches Freihandelsabkommen", sagte Merkel am Samstag auf einer Veranstaltung der deutsch-indischen Auslandshandelskammer in Neu-Delhi. (APA, 2.11.2019)