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Die Kämpfer und Kämpferinnen der YPG in Syrien spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Jihadisten. Sie stehen der PKK ideologisch und organisatorisch nahe und werden von den USA unterstützt. In ihren Reihen kämpfen auch Österreicher und Freiwillige aus Europa und Amerika.

Foto: AP

Wien – Wie viele Österreicher gegen den sogenannten "Islamischen Staat" (IS) in Syrien kämpfen, können die Sicherheitsbehörden nicht sagen. "Im Innenministerium liegen derartige Informationen nicht auf", heißt es auf STANDARD-Anfrage. Tatsächlich finden sich in den Reihen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) auch österreichische Staatsbürger; darunter viele Kämpfer und Kämpferinnen, deren Familien aus kurdischen Gebieten in Syrien, der Türkei und dem Irak stammen. Sie halten sich allerdings äußerst bedeckt, da sie bei einer Rückkehr nach Österreich Ermittlungsverfahren befürchten – ebenso wie die Anhänger der IS-Terrormiliz. Und wie auch zahlreiche andere Freiwillige aus europäischen oder amerikanischen Ländern, die in den vergangenen Jahren in den Anti-IS-Kampf zogen.

Linksradikale Unterstützer

Schätzungen des deutschen Verfassungsschutzes von Ende 2018 gehen von rund 250 Personen aus, die sich dem Anti-IS-Kampf angeschlossen haben. Mindesten 22 Personen, die sich, aus Deutschland kommend, kurdischen Gruppen angeschlossen haben, wurden im Kriegsgebiet in Syrien oder dem Irak getötet. Nach Angaben der YPG sind in den vergangenen Jahren rund drei Dutzend Linksradikale aus westlichen Ländern im Kampf gegen den IS gefallen – darunter US-Amerikaner, Briten, Franzosen und Schweizer.

Propagandafoto von westlichen Freiwilligen, die für die YPG kämpfen.
Foto: YPG International

Autonomen, Antiimperialisten und strammen Marxisten gelten die Kurden als Avantgarde der militanten Linken, die in den von ihr kontrollierten Gebieten, die als "Rojava" bezeichnet werden, ein sozialistisches Gesellschaftsmodell aufbaut. Mittlerweile gibt es kaum eine linke Bewegung, die die YPG nicht unterstützt – trotz ihres Naheverhältnisses und der Verzahnung mit der eher orthodox-kommunistischen PKK.

"Echte Kommunisten"

Die mit den Kurden verbündeten Soldaten von US-Spezialeinheiten stellten in der Vergangenheit immer wieder verblüfft fest, dass es sich bei den YPG-Kämpfern und Kämpferinnen "um echte Kommunisten" handle. Die USA schätzen die Kurdenmiliz als Verbündeten im Kampf gegen den IS und rüsten sie auch mit Waffen aus. Bei den Amerikanern genießen die Kurden einen gut Ruf, dafür sorgte auch ein Artikel im "Rolling Stone" mit dem Titel "The Untold Story of Syria's Antifa Platoon". Dazu kommen rege Aktivitäten auf Twitter und Youtube.

Die linksradikalen Freiwilligen aus westlichen Ländern sehen sich in der Tradition der Internationalen Brigaden, die im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Republik gegen die Truppen des faschistischen Diktators Francisco Franco und seiner Verbündeten aus Deutschland und Italien kämpften. Dementsprechend taucht die Fahne der "Antifaschistischen Aktion" auch bei den Kämpfen gegen den IS auf. (Markus Sulzbacher, 18.2.2019)