Haifa – Archäologen haben in Israel die vielleicht älteste Brauerei der Welt entdeckt. Bei Ausgrabungen in einer Höhle bei Rakefet in Nordisrael fanden sie Hinweise auf eine rund 13.000 Jahre alte Produktionsstätte für ein alkoholisches Getränk. "Wenn wir uns nicht täuschen, ist das der älteste Hinweis auf Alkoholproduktion weltweit", sagte Dani Nadel von der Universität Haifa. Die Studie, an der auch Wissenschafter der Universität Stanford in den USA beteiligt waren, wurde in der Fachzeitschrift "Journal of Archaeological Science: Reports" veröffentlicht.

Archäologen bei der Spurensicherung in der Höhle bei Rakefet.
Foto: APA/AFP/Haifa University

Weizen und Gerste

Die Forscher gehen davon aus, dass in der Höhle ein bierähnliches Getränk auf Basis von Weizen und Gerste unter Zutat einiger anderer Pflanzen produziert und bei rituellen Festen konsumiert wurde. Die Höhle diente in der Kultur des Natufien (ca. 12.000 bis 9.500 vor unserer Zeitrechnung), die vom Beginn der Sesshaftwerdung geprägt war, als Begräbnisstätte.

Die Menschen des Natufien hätten in der Höhle Tote bestattet und die Gräber mit Blumen geschmückt. Zudem sei in der Höhle offenbar auch gekocht und ein alkoholisches Getränk hergestellt worden. Das Gebräu habe aber deutlich weniger Alkohol enthalten als heutiges Bier.

Bei ihren Ausgrabungen entdeckten die Forscher kleine Einbuchtungen, die in die Höhle gegraben oder gehauen worden waren. Zwei davon dienten der Lagerung von Getreide, die dritte der Fermentation, wie die Archäologen vermuten.

In der Höhle wurden unterschiedliche Pflanzen gelagert, verarbeitet und zubereitet.
Foto: APA/AFP/Haifa University

Zeremonielle Bedeutung

Laut Nadel deutet der Ort der Funde darauf hin, dass die Alkoholherstellung "an Zeremonien oder andere gesellschaftliche Aktivitäten gekoppelt" war. Der große Aufwand, den die Alkoholherstellung bedeutet haben muss, zeige die Bedeutung des Getränks in der Kultur des Natufien.

Insgesamt fanden sich Spuren von mindestens sieben Pflanzenarten, die in der Höhle verarbeitet wurden. Neben Weizen, Gerste und Hafer sind auch Hülsenfrüchte und Bastfasern darunter, Letztere wurden wohl zur Lagerung verwendet. Die Pflanzen wurden mithilfe von Steinmörsern zerstampft und in der Höhle zubereitet, so die Archäologen. "Die Natufien-Überreste in Rakefet sorgen immer wieder für Überraschungen", sagte Nadel. "Die Spuren einer Bierherstellung unterstreichen, welche technologischen Fähigkeiten diese Menschen bereits besaßen." (red, APA, 14.9.2018)